Kirgistan

von Bianka Mannel

08.07.2024 Bei strahlendem Sonnenschein starten wir in Richtung Kirgistan. Oben auf dem Kyzyl-Art Pass ist die Ausreise aus Tadschikistan. Den Pass nach unten fahren war spannend. Vor 3 Tagen hat es geregnet, so das wir nicht wussten ob wir ihn überhaupt überqueren können. Die Straße war schon ordentlich weggespült, ansonsten aber gut abgetrocknet. Ein paar Kilometer weiter die Einreise in Kirgistan. Die beste Einreise überhaupt. Wir brauchten ja das Permit und zufällig war Erali, der uns das besorgt hat, auch dort. Er fährt ab und zu Touristen hin und her. Alles lief prima und weil die Grenze ja eigentlich gesperrt ist, war auch keinerlei Andrang und Geschubse wie manchmal üblich… Ein paar Rad. und ein Motorrad Fahrer sitzen hier seit 2 Tagen fest, weil Sie noch nicht auf der Permit Liste standen. Das ist bestimmt furchtbar weil es für solche Fälle keine Infrastruktur gibt. Nachts sehr kalt, Tagsüber alle möglichen Wetter. Ganz schrecklich. In Kirgistan erwartet uns eine andere Landschaft. Große, grüne Wiesen, große Tierherden und Jurten, umrahmt von hohen Bergen, wobei über 90% des Territoriums sich oberhalb von 1500 m befinden. Wir fahren bis Sary-Tash, bekommen dort im zweiten Anlauf Kirgisische Som und nach sehr, sehr langer Wartezeit auch eine Sim Karte von O!. Die gab es in einem kleinem Laden, wo man alles kaufen kann, bedient wurden wir von einem Jungen, max 12 Jahre alt. Er hat den ganzen Laden allein geschmissen, unglaublich. Vor uns waren noch 3 Reisende die eine Sim Karte wollten, das hat bei jeder Karte sehr lang gedauert, eine App musste installiert werden, die kyrillische Schrift war nötig( hat nicht jeder..), mit dem jeweiligen Pass anmelden, alles muss bestätigt werden und dann kamen wir noch mit 6 Karten dazu und zwischendurch jede Menge einheimische zum Einkauf. Alles hat der kleine Allein bewältigt, bis um 19 Uhr sein etwas älterer Bruder dazu kam. Sagenhaft. Achja.. Mit einlegen der Sim Karte haben wir gesehen das wir wieder eine Zeit Zone hatten. Nun sind wir 4 Stunden vor Deutschland. Gegen 20.30 Uhr hatten wir dann endlich einen Nachtplatz erreicht. Das war ein langer Tag…

09.07.2024 Bis Osch sind es fast 200 km, die sich aber dank der guten Straßen ( M41 ) prima fahren lassen. Es gibt wieder wunderschöne Landschaften zu bewundern , wobei heute das Highlight der Taldyk Pass mit „nur“ noch 3615 m Höhe ist. Hier sind auch wieder wegen der Regenfälle einige Baumaschinen zugange. Ab da geht es Ordentlich nach unten, auf nur noch gute 1000m Höhe. In Osch drehen wir im sehr dichten Verkehr eine Ehrenrunde und der Duro will auch mittendrin nicht mehr weiter ohne das man ihm den Stecker putzt. So fahren wir zwei Duros einen anderen Parkplatz an als die anderen Fahrzeuge. Am Ende sind wir mit der Wahl aber sehr zufrieden, weil es hier am Park doch ruhiger ist als mitten in der Stadt. Während unserm Abendessen im Restaurant stellen wir fest das wir ganz in der Nähre unserer Reisefreunde sind. Also gehts noch auf ein Bier dorthin. Nachts schlendern wir bei angenehmen 23 Grad zu unserem Parklatz. Dann kommt der Hammer. Wir wollen zu unseren Autos und der Parkplatz ist abgesperrt… Kette vor dem Tor. Ich schlüpfe durch das Gatter und sehe nach ob der Wächter da ist. Das Auto steht, aber weit und breit kein Mensch zu sehen. Dann klettern die anderen auch durch die Gitterstäbe…Das ging ja gerade nochmal gut…

10.07.2024 Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg eine Versicherung für den Duro abzuschließen. Wir hatten das Büro gestern schon gesehen, da war es geschlossen. Das ging schnell und hat für 4 Wochen ca 21€ gekostet. Anschließend besuchten wir den riesig großen Markt. Bei Google gibt es mehrere Bezeichnungen wie: Teshik Tash Market, Jayma Bazaar, Tsentral`nyy Tynok oder Outdoor Market. Es gibt wirklich alles zu kaufen, heute gab es keine Menschenmassen und die Verkäufer waren nicht aufdringlich. Sehr angenehm. Nun erst einmal Füße hoch und ausruhen. Wir bezahlen hier auf dem Parkplatz des Museums 200 Som die Nacht, ca. 2,16€. Spätnachittag gehen Clarissa, Timo und ich den Berg Suleiman-Too hinauf zum Sulaiman Mountain Museum. Jürgen geht es heute nicht gut, er hütet die Duros. Das Museum wurde Ende des 20 Jahunderts in eine Höhlung in den Berg gebaut, wo konstante 15 Grad herrschen. Allein das war heute sehr angenehm, draußen sind gerade über 30 Grad. Es ist ein kleines Museum wo man u.a. Gebrauchsgegenstände aus der Frühzeit der Besiedelung des Berges sehen kann.

11.07.2024 Vormittags fahren wir allein weiter, Jürgen geht es noch nicht so gut, nach Norden. Mittags halten wir für einen kleinen Imbiss. Der Besitzer nimmt uns an die Hand und zeigt uns im hinteren Bereich Sitzmöglichkeiten. Das war prima, unter großen Bäumen, angenehm kühl am Bach und kein Straßen Lärm. Nach nur 60 km bleiben wir an einem Bach und wollen eine Tag Auszeit nehmen. Timo will einen Film schneiden und auch so gibt es etwas zu tun, bzw. mal nix tun. Zum Bach kommen einige Familien zum planschen ( das Wasser ist echt Kalt….) und wir bekommen einen Teller gegrilltes gebracht. Ein paar LKW`s fahren hier vorbei, sie holen Steine und Schotter aus dem Bach. Ansonsten ist es wunderbar ruhig mit Pferden, Schafen und Ziegen die vorbei kommen.

12.07.2024 Urlaub…. :-))

13.07.2024 An dem Bach, nahe der Stadt Ozgön, war ganz gut was los. Es kamen einige Familien mit vielen Kindern zum baden und grillen, sowie ein paar Angler. Die Menschen sind hier echt abgehärtet. Ich hatte das Gefühl nach ein paar Minuten mit den Füßen drin, kurz vor der Ohnmacht zu sein…. Wir bekamen Obst geschenkt und gestern Abend noch Kumys angeboten. Das ist vergorene Stutenmilch die in Kirgistan wird in einem vorher ausgeräuchterten Behältnis hergestellt wird. Das fanden wir nicht sehr lecker.. Wir fahren an Jalal-Abad vorbei und kommen bald in Ländliches, Landwirtschaftliches Gebiet. Nach dem Ort Joon Kunggöy hört die Teerstraße auf und die Schotterpiste fängt an. Nach fast 100 km machen wir für heute Feierabend und genießen auf einer Anhöhe den tollen Ausblick auf Felder, Wälder und Berge. Es ist hier schon fast zu perfekt zu wahr zu sein. Sonne und Wolken, angenehme Temperatur, etwas windig, grillen zirpen, Bienen summen und jede Menge Schmetterlinge um uns herum, unter alten Bäumen.

14.07.2024 Das waren heute wunderschöne 115 km. Durch alte Walnuss Wälder, bunte Wiesen grüne Hügel und Tierherden fahren wir in unzähligen Serpentinen, über den fast 3000 m hohen Koldomo Pass. Uns kamen einige Motorrad Fahrer und auch ein Radfahrer entgegen. Die Hänge waren durch Regen z.T. mit tiefen Gräben durchzogen und der Schotter bis 2 m hoch weggeschoben. Der Pass ist nur im Sommer für 3 Monate geöffnet und nach Regenfällen an einigen Tagen bestimmt unpassierbar. Es ist eine sehr schöne Strecke, ich würde sogar sagen, schöner als der Pamir, zum Teil auf alle Fälle. Hinter dem Ort Kekerim und Aral kommen wir auf eine Super Straße, den Nord – Süd Highway, Richtung Chayek. Bei dem Flußdelta des Naryn Flusses, bleiben wir heute Nacht, bei Regen, neben der Straße stehen.

 

15.07.2024 Da wir auf einen Beton Untergrund hatten, nutzt Timo das um mal unter dem Duro nach dem rechten zu sehen und um die Motorbremse wieder gängig zu bekommen. Dabei fand er eine lockere Schraube und der Kühler ist ein klein wenig undicht. Gegen Mittag starten wir auf dem Highway Richtung Isikul. Es geht gut vorwärts, trotz das an einigen Stellen viele Steine und 3x sogar eine schon seit langem eingerichtete „Umleitung“ ist, also die ganze anstatt nur die halbe Straße verschüttet. Die bunten, hohen Berge rundherum sind eine Augenweide. Nach fast 60 km hört sich der Motor komisch an. Also mal nachsehen. Es war ein Loch im Luftkühler Schlauch. Die Schläuche sahen noch nie gut aus und deshalb ist auch Ersatz an Bord. Nach den üblichen Schimpftiraden war das Problem schnell gelöst. Etwas später biegen wir von der Straße ab Richtung Ak Kol. Dort gibt es einen kleinen See, den Ak-Kol Kul. Die Fahrt dorthin ist spannend, aber problemlos machbar, wenn es nicht regnet. Angekommen, machen wir einen Spaziergang, kommen aber nicht weit. Eine Familie macht dort Picknick und lädt uns ein. Die Leute sind so unglaublich nett… Es ist aber auch ein toller Ort, unter großen Bäumen, mit Sonne, leichter Wind und die Wahnsinns Farbe des Sees. Perfekt. Bei einer Tasse Kaffee entscheiden wir uns dann, die Nacht hier zu verbringen, nach nur 88 km heute…

16.07.2024 In der Nacht waren noch jede Menge Autos unterwegs und zwei davon hielten längere Zeit dicht bei uns an, um uns die Kirgisische Pop Musik näher zu bringen. Das hätten wir dort, in der „Einöde“ und am Montag, nicht erwartet. 182 km werden es heute, auf guten Straßen, Richtung Isikul. In Kochkot machen wir einen Einkaufsbummel und unser Nachtplatz ist heute am Stausee Orto-Tokoy Reservoir. Hier ist es sehr windig und sonnig, da trocknet unsere Wäsche super schnell. Ein längerer Spaziergang fällt aus weil es sich auf den Steinen so schlecht laufen lässt und schon so spät ist...

17.07.2024 Bei dieser Straße wechseln sich Teer und Schotter Pisten ab. Es geht ganz gut vorwärts. Nur ist es heute schlimm mit dem Duro. Alle Naselang macht er Probleme. Bei einem Halt deswegen fällt uns auf, auch der Kühlschrank hat sich heute bewegt. An einer Stelle des Sees machen wir halt, ich versuche das zum schwimmen zu nutzen. Unglaublich viele Mücken und ich muss so weit rein laufen, das ich wieder zurück laufe. Also nix mit schwimmen, hier... Was für ein Tag.. In der Gegend um Kadzhi-Saj gibt es viel Tourismus, da ist einiges los. Im Fary Tale Canyon angekommen, es kostet 50 KSom / P. ( 54 Cent ) Eintritt, treffen wir auf Alois, Richard und Manuela. Es sind viele Menschen hier, ein kommen und gehen. Die, z. T. Kunterbunten Felsen, sind durch Wind und Wetter zu interessanten Formationen geformt, sehr schön anzusehen und zu beklettern. Abends, im Sonnenuntergang, fast verpasst, ist es noch mal interessanter. Heute übernachten wir hier.

18.07.2024 Wir fahren den Canyon zur Hauptstraße zurück und treffen auf Anja und Klaus. Nach einem Schwätzchen treffen auch die anderen beiden Fahrzeuge ein und wir fahren noch 45 Km gemeinsam an einen Strand. Es ist sehr windig, aber sobald sich ein paar Sonnenstrahlen zeigen, müssen wir ( Ich... ) erst einmal ins Wasser… Ist das eine Freude :-))

19.07.2024 Heute bleiben wir mit Jürgen und Clarissa am See stehen, wir gehen schwimmen, Kuchen und Pizza backen, Dinge die etwas Zeitaufwändiger sind und Timo schneidet einen Film. Dafür geht auch immer mind. ein Tag drauf. Ab Nachmittags ist hier viel los, ist ja klar bei dem guten Wetter. Ansonsten schön ruhig.

20.07.2024 Wir lassen die „Ochsen“ Schlucht links liegen und fahren nach Karakol um uns wieder zu treffen. Wir sind schon um kurz nach 11 in Karakol. der Ort wo wir stehen ist der Platz, am Bach Karakol River und gegenüber der Karakol Park. Alles etwas „hochgestochen“, wenn man das liest hat man eine andere Vorstellung. Aber es scheint ruhig. Wir geben in einem Guest House einen Sack Wäsche ab und maschieren in die Stadt. Sie scheint ein einziger großer Markt zu sein und doch gibt es auch noch einen Container Markt. Eine riesige Fläche mit allem was man vielleicht mal brauchen könnte. Wir finden hier ein neues Wasser Kesselchen. Immerhin. Nach 7 km unnützes Zeug gucken, freuen wir uns auf einen Kaffee ( und Torte… ) im Duro. Es gab aber auch Sehenswertes z.B. die Kathedrale der heiligen Dreieinigkeit. Abends gehen wir noch lecker essen, wieder 6 km, durch Seitenstraßen, die finden wir spannender. Morgen soll es weiter gehen, über die Grenze nach Kasachstan. Heute Spät Abends ist hier Viehmarkt, immer Samstag Abend bis Sonntag Vormittag, da will aber keiner hin.

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